Teil III
Paradiesische Welt der Hölle
A. Flöhr
Der Mensch selbst ist der Teufel,
denn niemand könnte noch boshafter und blutgieriger sein
Ritter Mensch
Du glaubst, du zwingst die Qual?
Du glaubst, du zwingst das Leid?
So geh hinaus in diese Welt.
Geh, such den heiligen Gral!
Öffne deine Augen - sieh der Wahrheit ins Gesicht.
Diese Welt ist verloren und alle Hoffnung bricht.
Auch dein Gott weiß keinen Weg.
Auch dein Gott weiß keinen Rat.
Er hat diese Welt erschaffen.
Die er nun verraten hat.
Du suchst das Gute, du suchst das Glück?
Gefunden hast du Hass, Neid, Schmerz und Krieg.
Du suchtest das Göttliche.
Gefunden hast du nur - dich selbst!
Dunkles Licht
Der Mond im Lichterschein der Nacht,
Verbirgt sich vor dem Grab der Lebenden.
Der Stern in seinem hellen Schein,
Taucht in die Dunkelheit der Sonne, in die Wüste des Seins.
Die Strahlen der Sonne brechen am Ödland der Seele.
Der Glanz von Feuer und Kerze weicht vom Trümmerfeld der Träume.
Vergessen
Hast du vergessen wie es ist ein Mensch zu sein?
Hörst du das Tier nicht in dir schreien?
Weißt du nicht mehr wie es ist?
Hast du denn nie die Nacht vermisst?
Du glaubst zu wissen wie es ist ein Mensch zu sein,
Fleisch zu fressen und nach Blut zu schreien?
Glaubst du denn deinem Kleinen Geist,
Der alles neue mit sich reißt?
Sieh in dich, in die Dunkelheit, wo nur die Nacht still um dich weint.
Sieh in dich, in dies Meer aus Blut, als ein Tier entacht die Glut.
War dies dieser erste Tag, an dem der Geist sich vorwärts wagt?
Begann mit dem Entzänden des Feuers dein Weg der Lüge?
Priester
Ich nehme dir den Schmerz - Ich nehme dir das Leid.
Öffne mir dein Herz - Ich höre, dass es schreit.
Du kannst mir alles sagen - Ich biete Sicherheit.
Ich zeige dir den Spiegel - Ich sag dir wie du bist.
Ich zeige dir deinen Gott - Ich sag dir wie er ist.
Komm zu mir und bete - fall auf deine Knie.
Komm zu mir in Freiheit - doch gehen wirst du nie.
Ich gebe dir Erlösung - von deiner alten Qual.
Ich führe dich in Ketten - zu meinem heiligen Gral.
Du wirst mir alles opfern - egal was ich verlange.
Doch wirst du niemals merken - du ernährst die Schlange.
Feind des Menschen
Zerstöre das Übel, vernichte die Qual!
Lebe dein Leben nach deiner Wahl!
Doch wo ist das Übel? Wer bringt die Qual?
Was verwehrt dir deine freie Wahl?
Du selbst bist doch dein größter Feind.
Du selbst bist es, der nur verneint.
Du selbst bist es, der nur zerstört.
Du selbst bist es, der nur verwehrt.
Du selbst bist doch niemals rein.
Du selbst bist doch des Lichtes dunkler Widerschein.
Möglichkeiten
Wenn der Schmerz zum Freund dir wird, Not und Leid dir wohl bekannt.
Ist des Feuers heißer Trost als einzigst Hilfe dir genannt?
Wenn die Einsamkeit dich hält, Feind und Neid dir wohl bekannt.
Ist des Wassers dunkles Heim als einzigst Rettung dir bekannt?
Hast du nichts mehr zu verlieren, weil dein Leben in Scherben liegt?
Setze alle Waffen ein, kämpfe für den großen Sieg!
Ist des Lebens feindlich Speer tief gerammt in dein Herz?
Setze alle Waffen ein, bereite deinen Gegnern Schmerz!
Schlage um dich, beiß und kratz, finde kämpfend deinen Tod!
Reiße viele Feinde mit, in die große dunkle Not!
Hoffnung
Du siehst einen schimmer Licht und jagst ihm nach.
Du träumst von Rettung und folgst einem Wunsch.
Du siehst nur Schatten, keine Formenund doch schöpfst du Hoffnung.
Du hörst ein Versprechenund klammerst dich daran.
Du suchst den Weg, der im Schatten liegt?
Du glaubst an eine Möglichkeit, die du nur nicht siehst?
Halte ein und gib auf! Du findest keinen Weg!
Leg dich nieder, sterbe. Es gibt keine Rettung!
Du bist verdammt, dein Leben zu fristen!
Du wirst nie jemand sein und nichts erreichen!
Du wirst immer nur leiden und versagen!
Denn du bist anders als all die anderen!
Denn du bist größer / kleiner / dümmer / ...oder auch nur hoffnungsvoll!
Wüsste die Menschheit einen Ausweg, dann würde sie vor sich selbst entfliehen
© Andreas Flöhr 2000